Erlebnisse mit Manuel


Von Maike
"Als mein Mann mir von seinem Großcousin Manu und seiner Krankheitsgeschichte erzählte, hatte ich nicht erwartet, dass ich beim ersten Kennenlernen vor etwa vier Jahren auf einen so positiven, humorvollen und aufgeschlossenen Menschen treffen würde, der so viel Interesse für andere zeigte und seiner Krankheit zum Trotz so viele Pläne für die Zukunft machte. Ich bin dankbar für alles, was wir in der Zwischenzeit zusammen erlebt haben. Was für ein Glück allein, dass wir in dieser Zeit gegenseitig unsere Hochzeiten feiern konnten!
Ein Highlight war sicherlich auch unsere Stadtrallye durch die Dresdner Neustadt im letzten Sommer. Manu war schon länger ein Fan von dem alternativen Szeneviertel, er mochte das Ausgefallene und Besondere und so erkundeten wir gemeinsam mit Manu und Anni Ecken, die selbst wir Dresdner noch nicht kannten und haben es uns auch kulinarisch richtig gut gehen lassen. Ich freue mich, dass wir Manu diesen kleinen Wunsch erfüllen konnten.
Auch unsere Rennmäuse übten eine erstaunliche Faszination auf Manu aus. Er machte es sich bei uns zuhause gern vor dem "Mäusekino" gemütlich und zwischen den Besuchen versorgten wir ihn immer mal mit Bildern von unseren Mäusen. Es sind übrigens Mongolische Rennmäuse - eine interessante Parallele zu Manus früherer Leidenschaft für Mongolische Mönchsgesänge, von der ich erst bei der Abschiedsfeier erfahren habe. Und noch eine schöne Parallele: In dem Liederbuch unserer Tochter mit klassischen Melodien gefiel Manu auch die Seite mit der kuschlig eingerollten Maus am besten, auf der das Stück "Impromptu" von Franz Schubert in B-Dur abgespielt wird. Wann immer ich das Buch mit meiner Tochter anschaue, erzähle ich ihr, dass es Manus Lieblingsstück ist. Es sind auch diese kleinen Momente im Alltag, in denen Manu nach wie vor präsent ist.
Unser letztes Treffen hatte sich noch nicht so endgültig angefühlt. Vielleicht sollte es aber auch genau so sein. Auch in dieser schon schwierigen Situation hatten wir noch einen so schönen und lustigen Moment als Anni meinte es sähe für Außenstehende bestimmt lustig aus, wie wir als "verrückte, bunte Truppe" nacheinander mit Rollstuhl, Kinderwagen und unserem alten, tapsigen Hund die Treppenstufen aus dem Bistro herabsteigen und wir alle herzhaft gelacht haben. Der Gedanke daran bringt mich immer wieder zum Schmunzeln und lindert den Schmerz ein wenig.
Ich wünsche Manuel, dass es ihm gut geht, da wo er jetzt ist."


Von Rahel
"Ich habe Manuel im Hauskreis von Emanuel kenenngelernt.
Ich war fasziniert davon, wie stark sein Glaube ist, trotz der Rückschläge, die er in seiner Krankheit erlebt hat, war er voller Hoffnung, das nicht jeder Rückschlag gleich das Ende ist und es immer einen Weg gibt.
Als meiner Mama gesagt wurde, es könnte sein, dass ihr Krebs zurück ist, hat Manu mir Mut gemacht und mit dafür gebetet, dass der Krebs bei ihr nicht zurückt kommt. Er war und ist mir ein Vorbild in seinem Glauben. Ich bin dankbar für die Zeit, die Gespräche und die Erinnerungen, dank ihm weiß ich, welche Früchte man im Wald ohne Bedenken essen kann. :)
Ich mochte gerne einen Traum mit euch teilen, den ich in der Nacht von Montag auf Dienstag hatte:
Ich habe geträumt, dass er im Bett liegt und ganz viele Menschen für ihn beten und Lobpreis machen. Wenige Momente später hörte ich Kirchenglocken und die Menschen saßen auf Stühlen wie bei einer Beerdigung und es sang ein Chor. Da öffnete er die Augen und strahle von einem Ohr zum anderen.
Am Dienstag und die Woche über habe ich immer wieder Lobpreis gehort und ein Lied hat mich besonders berührt, der Sänger kämpft gegen seine Angst und ist sich sicher, dass Gott bei ihm ist und legt alles in seine Hand.
Es erinnert mich an Manu. Er war sich sicher, dass Gott ihm nahe ist und ich wünsche mir - nein, ich denke ich weiß - dass er nun bei Gott ist.
Ich bete, dass Gott euich nahe ist und ihr ihn spüren könnt."

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=the+afters+i+will+fear+no+more


Von Peggy
"Manuel habe ich auf der Onkologie kennengelernt. Eigentlich hat ihn mein Sohn Oskar "gefunden". Wir haben gar nicht so viel Zeit miteinander verbracht. Aber diese war so intensiv, stark und herzlich.
Ich durfte Manuel als jungen Erwachsenen erleben und habe ihn von der ersten Minute an in mein Herz geschlossen. Diese Stärke, völlige innere Ruhe, sich nie beklagt, obwohl er jegliches Recht dazu gehabt hätte. Was habe ich ihn bewundert. Vielleicht, weil es genau meine Schwächen sind.
Für mich war Manu jemand, der nicht viele Worte brauchte, aber immer mit einem Lächeln da war. Leider durfte ich Manu nie ganz privat erleben. Was mich heute etwas traurig macht.
Ich kann nur sagen: Manu kann ich mit Worten gar nicht ebschreiben. Worte sind begrenzt und ich kenne nicht die passenden. Manu musste man spüren. Er ist etwas ganz Besonderes und Großes.
Manuel bedeutet Gott mit uns. Das habe ich gespürt.
Danke Manu, dass du mein Leben bereichert hast.
Wer dich kennt, weiß was hier so stark vermisst wird. In Liebe und Dankbarkeit sowie unvergessen,
Peggy und Ossi"


Von Marko Schulz
"Ich habe Manu vor ca 10 Jahren im ASB Mühlentreff Anklam kennengelernt. Wir haben dort seinerzeit mehrere Projekte für und mit Jugendlichen organisiert, unter anderem ein Sportprojekt. Manu war von Beginn an dabei, egal ob beim laufen, Fitnesstraining, Fußball oder Hockey. Seine ruhige und ausgeglichene Art hat mich fasziniert, er war der Ruhepol in unserem Team. 
Ich werde nie die Gespräche mit ihm vergessen, seine Empathie und vor allem seine Menschenkenntnis. Ich habe es genossen, mit ihm über das Leben, das Dasein, den Glauben und die Zukunft zu philosophieren. 
Am meisten habe ich jedoch seine Bescheidenheit bewundert. Trotz aller Rückschläge hat er nie gehadert, er hat sich selbst zurückgestellt und sich eher Gedanken um die Mitmenschen gemacht. 
Bei unseren gemeinsamen Läufen durch Anklam und das Umland war er oft an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, er wollte und hat aber nie aufgegeben. Und so habe ich ihn auch in seinem täglichen Alltag erlebt, er hat nicht aufgegeben. Er wusste, dass er eine Bestimmung hat. Er war und ist für mich ein Vorbild. 
Ich bin sehr dankbar, dass ich Manu kennenlernen durfte. Ich bin sehr dankbar, dass er für mich und die vielen Jugendlichen und das Betreuerteam im Mühlentreff da war und uns alle inspiriert hat. 
Und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erinnerungen an Manu habe."


Von Cathi
"Ich hatte das Privileg zusammen mit Manu studieren zu dürfen. Trotz Krebs hat er sich dazu entschlossen zu studieren und hat uns hier in Siegen damit so sehr bereichert. Es gibt viele Momente an die ich mich gerne erinnere und die mich zum lachen bringen. Die kann man leider hier nicht passend rüberbringen. Was aber noch hängen geblieben ist, ist seine ehrliche, direkte Art. Auch wenn Wahrheit schonmal unangenehm sein kann: bei Manu konnte ich sie gut annehmen, weil ich wusste er mag mich trotzdem. In einem Telefonat sagte ich in Bezug auf mein Verhalten "Ich bin komisch" und er antwortete "Das bist du, aber ich hab dich trotzdem gern". Das werde ich nicht vergessen und er hat mich ermutigt manche Sachen direkter zu sagen.
Mein letztes Treffen in "real life" mit Manu und Anni war im Mai. Woran ich auch nur mit großer Dankbarkeit denke. Wir haben hauptsächlich im Garten gesessen und die Gemeinschaft genossen. Zusammen davon geträumt einen Ort zu schaffen, wo sich jeder und jede willkommen und wohl fühlen kann. Dabei viel auch das Wort "Dreiseitenhof" was schon zu dem Zeitpunkt ein geflügeltes Wort für so einen Ort darstellte. An dem Menschen campen können, Gabi seine Werkstatt haben kann und andere tolle Projekte statt finden können. Das war ein Moment von Ewigkeit mit den beiden.
Meine Mama hat es später gut zusammen gefasst: Wenn sie Manu sieht dann sieht sie und spürt sie, dass Gott in dieser ganzen Gebrochenheit da ist und gleichzeitig möchte man weinen.
Du bist und bleibst ein Schatz Manu!"